erschreckend, aber wahr: in indien
verrotten derzeit mehrere millionen tonnen weizen, während unweit
davon menschen verhungern. vor ein paar tagen hat spiegel online
darauf hingewiesen
(artikel bei spiegel online).
seit einem jahr bereits liegt in
nordindien das getreide in säcken. der lange zeitraum hat diese
säcke löchrig werden lassen, der regen den weizen durchnässt. die
erklärung? angeblich gab es eine gute ernte. alle sattzubekommen
scheitert jedoch an der lagerung, die nicht ausreichend organisiert
ist. vermehrter export ist nicht sinnvoll, da dies den preis für den
weizen im inland erhöhen würde. aber auch subventionierung für die
ärmere bevölkerung rechnet sich letztlich nicht, so experten.
diese vorgänge in indien sind eine
passende metapher für den zustand auf der ganzen welt. es ist genug
zu essen da. an der verteilung jedoch scheitert es. schon der
bemerkenswerte indische ökonom und philosoph amartya sen hat mit
seiner intensiven forschung zur armut darauf hingewiesen. und wir
kennen die bilder nun zur genüge: extreme lebensmittelverschwendung
in europa und nordamerika, hungernde menschen in anderen teilen der
welt. es liegt nicht an der überbevölkerung. es liegt an der
verteilung. was am beispiel indien nun so krass ist, dass die
verrotteten lebensmittel so nah an den hungernden sind. vermutlich
kommen menschen hier täglich an den lagerstätten vorbei, dürfen
sich jedoch nicht bedienen. die menschen sitzen quasi am gedeckten
tisch, aber dürfen nicht zugreifen. skandalös finde ich das. und
deutlich mehr als nur einen kleinen online-artikel wert.
und indiens wirtschaftslage – ist sie
so schlecht? vor kurzem erst ließ die indische regierung für
umgerechnet einige millionen euro eine interkontinentalrakete testen.
für rüstung ist immer genug geld da. zu oft werden finanzielle
interessen in den vordergrund gerückt, anstatt die menschen satt
werden zu lassen. geld ist für viele mehr wert als menschenleben.
und da bleibt meine kritik nicht auf indien beschränkt. auch die
spekulanten um grundnahhrungsmittel sind teil der misere.
doch: das "aufsteigerland"
indien, das als die größte, weil bevölkerungsreichste, demokratie
der welt bekannt ist, sollte sich vielleicht darauf konzentrieren,
seine bürger satt zu bekommen. und damit eine echte demokratie zu
sein, die dem bürger dient.
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