Dienstag, 4. Dezember 2012

tagebuch der empörung VII

1. die cdu streitet um die steuerliche gleichstellung von homosexuellen. angela merkel spricht sich gegen diese aus, weil die aus ihrer sicht normale heterosexuelle ehe den prinzipien einer familie entspricht und damit auch vom staat besonders geschützt werden müsse. auch horst seehofer betont die notwendigen privilegien der heterosexuellen ehe. hört man diese worte der politikerinnen und politiker, fragt man sich schon, in welchem jahrhundert wir uns befinden. unabhängig von der sexuellen orientierung können sich doch menschen dafür entscheiden, sich dauerhaft zu binden. und darum sollte es doch gehen, oder nicht?

während natürlich eine weitere grundsätzliche überlegung ist, ob die steuervorteile von verheirateten noch zeitgemäss sind. widersprechen sie nicht einer gesellschaftlichen realität?

2. saudi-arabien bekundet interesse an panzern aus deutschland. es geht um mehrere hundert radpanzer des modells „boxer“, die zu den modernsten gefechtsfahrzeugen gehören. sie sollen von der königlichen garde eingesetzt werden. die deutsche regierung wiederum will diesen deal nicht ausschliessen, sondern hat ihn vorerst nur verschoben. eine studie des stockholmer friedensforschungsinstitutes sipri zeigt, dass deutschland in den jahren zwischen 2005 und 2009 seine rüstungsexporte mehr als verdoppelt hat. vor allem der verkauf von kriegsschiffen und militärfahrzeugen ist deutlich angestiegen (bericht in der tagesschau). In den jahren zuvor hatte die deutsche bundesregierung bezüglich rüstungsexporten eher zurückhaltend agiert, damit scheint nun schluss zu sein. vor allem bei ländern wie saudi-arabien, die eine problematische menschenrechtslage haben, sollten jedoch bedenken bestehen und nicht nur finanzielle aspekte im vordergrund stehen. so wird beispielsweise von organisationen wie amnesty international vermutet, dass auch politische unruhen im land mit dem panzer bekämpft werden können und so mit deutscher hilfe die saudi-arabische regierung eventuelle aufstände niederschlagen kann. und sowieso: dass einige vom krieg anderer profitieren ist eine echte perversion.

3. es geht einfach immer nur ums geld. der brand in einer textilfarbik in bangladesch vergangene woche zeigte erneut, wie andere für unsere billige kleidung leiden. über hundert menschen, vorrangig junge näherinnen, sind bei diesem unfall ums leben gekommen. mangelnde sicherheitsvorkehrungen waren der grund dafür. notausgänge seien verschlossen gewesen, feuerlöscher hätten nicht funktioniert, so heisst es. Interessanterweise verweisen discounter wie kik nun darauf, dass wohl die asiatischen produzenten noch keinen blick für die notwendigkeit des feuerschutzes hätten (bericht auf ntv.de). der punkt ist, dass auch die europäischen auftraggeber, für die diese fabriken produzieren, ein auge darauf haben sollten und nun nicht auf so billige weise die schuld abweisen können. möglichst billig produzieren, damit wir in den industriestaaten uns günstig einkleiden können. hier werden menschenleben aufs spiel gesetzt, um den preis zu drücken. billig ja, aber immer auf kosten anderer!