Montag, 10. Juni 2013

randnotiz

vergangene woche wurde öffentlich, dass die universität leipzig ihre grundordnung umformuliert. ab sofort werden in dem offiziellen dokument nur noch weibliche personenbezeichnungen verwendet, also „die professorin“, „die wissenschaftlerin“, „die studentin“ etc. in einer fussnote soll darauf hingewiesen werden, dass selbstverständlich auch männer damit gemeint seien. der senat hatte dies beschlossen. während die einen diesen entschluss feierten, gingen bei anderen sofort die alarmglocken los. das wurde vor allem in der netzgemeinde sichtbar, in der rege diskussionen entbrannten. die weit verbreitete angst vor zuviel political correctness kam wieder mal zu tage, noch weiter gingen jedoch diejenigen, die im internet beschimpfungen für die leipziger rektorin oder gegen den feminismus im allgemeinen parat hatten.

zunächst einmal für diejenigen, die das ganze für sinnlos halten: natürlich verändert die umformulierung des dokuments nicht die welt. aber auf diese weise können denkstrukturen gelockert und diskussionen über unsere männlich dominierte sprache gestartet werden. na, das ist doch was!

im übrigen halte ich die umformulierung der grundordnung überhaupt nicht für revolutionär. eigentlich ist es doch eine ganz normale kleine angelegenheit. wer sollte sich daran stören? wenn sich die frauen in jedem text, der in der brd publiziert ist und in dem sie nur in der fussnote (wenn überhaupt) erscheinen, derart aufregen würden! wir wären nur am rebellieren, rund um die uhr. und die rektorin schücking hat so recht. auf die frage, wie sie ihren kritikern begegnen will, meinte sie nur schlicht: "keine angst, liebe männer. wer souverän ist, wird damit fertigwerden."

daher nur diese kleine randnotiz.